Gesellschaft

Fairjeans: Die faire Hosen-Alternative

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | Das Modelabel fairjeans produziert hochwertige Jeanshosen für Damen und Herren. Dabei setzt das Unternehmen auf insgesamt vier Modelle, die von der Produktion bis hin zu Design und Passform überzeugen.

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG | Das Modelabel fairjeans produziert hochwertige Jeanshosen für Damen und Herren. Dabei setzt das Unternehmen auf insgesamt vier Modelle, die von der Produktion bis hin zu Design und Passform überzeugen.

13.11.2017 - Das Interview führte Stefanie Suckau

LifeVERDE: Können Sie uns etwas zur Entstehungsgeschichte von fairjenas erzählen? Welche Firmenphilosophie verfolgen Sie?
Miriam Henninger von fairjeans:
Fairjeans ist aus einer Initiative von mehreren Leuten entstanden, die nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch die Zustände in der Produktion von Bekleidung nicht mehr einfach so hinnehmen wollten. Wir haben uns überlegt, bei welchem Bekleidungsstück sich die Alternative am meisten lohnt, da es weit verbreitet ist und konventionell hergestellt eine sehr schlechte fairtrade- bzw. Ökobilanz hat. Mit einem Crowdfunding auf Startnext wurden dann 10.000€ für den Start gesammelt.

Unsere Philosophie ist es eine rundum gute Jeans anbieten zu wollen. Damit meinen wir einerseits die Herstellungsbedingungen, aber auch die Kundenfreundlichkeit der Jeans. Denn eine Jeans muss in erster Linie gut passen, damit sie möglichst oft getragen wird.



Welche Produkte bieten Sie an? Und was macht sie „Fair“?
Wir bieten aktuell vier Jeans-Modelle in 2-3 Waschungen an. Drei sind eigentlich für Herren und eines für Frauen. Wobei die Herrenmodelle durchaus auch von Frauen getragen werden, es kommt ganz auf die Figur an.

Fair bedeutet für uns fair zu Mensch und Umwelt, denn das eine bedingt das andere, wenn man durchweg nachhaltig arbeiten möchte. Bauern, die Biobaumwolle anbauen, leben viel gesünder als solche, die konventioneller arbeiten. Sie sind Pestiziden und Entlaubungsmitteln oft ungeschützt ausgesetzt, denn das ist im konventionellen Baumwollanbau Standard.

Genäht und konfektioniert wird die fairjeans in einer GOTS zertifizierten Produktionsstätte in Polen. Wir besuchen diese ca. 1 Mal im Jahr und sie überzeugt uns jedes Mal aufs Neue.

Was schätzen Ihre Kunden ganz besonders? Welches Feedback erhalten Sie?
Das Feedback ist durchweg positiv, auch von Kunden, die erst Mal keine Hosen kaufen. Viele unserer Kunden sind so konsumkritisch, dass sie erst mal versuchen, etwas Second Hand zu finden. Sie kommen aber wieder, wenn es mal eine neue Jeans sein soll.

Eins der größten Komplimente ist für mich "So schnell habe ich ja noch nie eine Hose gekauft." Bei einer kleinen durchdachten Auswahl weiß man eben schnell, ob die Jeans passt, oder eben nicht. Und glücklicherweise passt und gefällt zumindest ein Modell der fairjeans immer.
Was auch sehr geschätzt wird, ist, dass wir das Thema einfach angepackt haben und etwas tun – das heißt, dass wir ganz konkret diese Jeans-Modelle entwickelt haben, diese produzieren lassen und zum Kauf anbieten, und das zu einem Preis, der vergleichbar mit konventionellen Markenjeans ist.

Was unterscheidet Ihre Produkte konkret von konventionellen? Können Sie ein paar Beispiele nennen?Wir verwenden ausschließlich Denimstoffe aus kontrolliert angebauter Bio-Baumwolle, die auch nach Bio-Standards weiterverarbeitet wird. Wenn konventionelle Marken Jeans mit Biobaumwolle anbieten ist zwar der Rohstoff bio, aber wenn er mit giftigen Chemikalien gefärbt wird, haben Mensch und Umwelt wenig gewonnen.

Bei fairjeans legen wir Wert auf Langlebigkeit. Das Taschenfutter der fairjeans z.B. ist extra dick, und hält so besonders lange. Konventionell hergestellte Jeans sind vom Stoff her momentan sehr dünn und viel elastischer als die fairjeans. Durch diese beiden Eigenschaften verkürzt sich allerdings die Lebensdauer der Hosen extrem.

Optisch unterscheiden wir uns gar nicht von konventionellen Jeans. Wir möchten einfach nur eine gute Jeans bieten, die super passt. Sie bekommen bei fairjeans auch nicht jede Saison neue Modelle. Die Kollektion wird über Jahre die gleichen Modelle beinhalten. Denn nicht bei jedem Kauf wieder ein neues passendes Modell suchen zu müssen, schätzen viele unserer Kunden sehr.

Wie leben Sie im Unternehmen Nachhaltigkeit?
Wir achten darauf, auch selbst Bio-Produkte zu verwenden, um den nachhaltigen Bereich zu stärken. Wir setzen auf langsames, kontinuierliches Wachstum ohne aggressive Werbung. Zudem kann man in unserem Ladengeschäft mit dem Freitaler bezahlen, einer kleinen Freiburger Regionalwährung.

Vor welche Herausforderungen stellt Sie der Nachhaltigkeitsaspekt eventuell?
Wir sind schon relativ streng mit uns, was die Nachhaltigkeit angeht. Am liebsten würden wir nur Jeans anbieten, die ausschließlich aus Naturmaterial bestehen, und dadurch entweder komplett kompostierbar oder leichter zu recyceln sind. Aber ein geringen Elasthan-Anteil im Stoff hilft enorm bei der Paßform. Deshalb können wir nicht bei allen Modellen darauf verzichten.

Auch wird die Baumwolle teilweise in Indien angebaut und muss erst nach Europa transportiert werden. Wir würden total gerne ein Jeans-Modell aus europäischem Hanf anbieten. Dieses Material ist extrem strapazierfähig und kann so gut wie pestizidfrei in Europa angebaut werden, aber momentan bekommt man so einen Stoff einfach nicht.

Und dann ist da noch die Sache mit der Werbung. Wir möchten die Jeans nicht teurer anbieten müssen, um dann einen großen Teil unseres Budgets in Werbung zu stecken. Aber wir möchten auch bekannter werden, damit so viele Menschen wie möglich von fairjeans erfahren und sie im Idealfall kaufen. Das ist oft eine Gratwanderung und deshalb sind wir sehr dankbar, wenn uns Kunden weiterempfehlen.



Welche Trends im Bereich "Nachhaltige Mode" finden Sie besonders spannend?
Generell freut es mich, dass nachhaltige Bekleidung immer mehr zum Thema wird und sich ein Bewusstsein bei vielen Menschen dafür entwickelt – ähnlich wie im Lebensmittelbereich. Ich persönlich mag sehr gutes Upcycling. Es inspiriert mich, wenn aus einem ausrangierten Produkt ein neues mit echtem Mehrwert geschaffen wird.

Verraten Sie uns, wie sich Ihr grünes Angebot weiterentwickeln wird?
Wir hören bei unseren Kunden genau hin, was diese sich wünschen. Die aktuelle Herausforderung ist es, eine Damenjeans zu entwickeln, die auch in größeren Größen gut aussieht und bequem sitzt.
Damen wie Herren fragen auch gelegentlich nach schwarzen Modellen, das steht danach auf unserer Agenda.
Und vielleicht machen wir bald auch eine Chino, denn die wenigsten Kunden tragen ausschließlich Jeans. Da möchten wir natürlich auch gerne eine Alternative bieten.

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