Grüne Wirtschaft

Dezentrale Energieversorgung als Schlüssel zur weltweiten Energiewende

Klimaschutz kennt keine Landesgrenzen. Über die wichtige Rolle dezentraler Energieversorgung in Entwicklungs- und Schwellenländern. 

Klimaschutz kennt keine Landesgrenzen. Über die wichtige Rolle dezentraler Energieversorgung in Entwicklungs- und Schwellenländern. 

15.11.2021 | Ein Gastbeitrag von Anna Zipse | Bild: pixabay

Klimaschutz kennt keine Landesgrenzen. Es ist eine globale Aufgabe, bei der wir alle mitnehmen müssen. Die G20-Staaten sind heute für rund 80 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Angesichts ihrer wirtschaftlichen Stärke und ihres langjährigen Wachstums auch auf Kosten der Entwicklungs- und Schwellenländer sind sie in der Pflicht, voranzugehen und wirtschaftlich schwächere Nationen zu unterstützen.

Energiewirtschaft als zentraler CO2-Treiber

Ein zentraler Pfeiler für weniger Treibhausgase ist die Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen. In ihrem "Global Energy Review 2021" hat die Internationale Energieagentur (IEA) Zahlen veröffentlicht, nach denen die energiebedingten CO2-Emissionen in diesem Jahr voraussichtlich um 4,8 % wachsen werden. Ursache sind die steigende Energienachfrage im Zuge der sich erholenden Wirtschaft und ein Mangel an wirkungsvollen politischen Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen im Energiesektor. Ein prognostizierter Anstieg von über 1.500 Millionen Tonnen CO2 wäre der stärkste Zuwachs seit dem Wirtschaftsaufschwung nach der Finanzkrise im Jahr 2008.

Wirtschaftswachstum, Wohlstand und immer mehr Treibhausgase

Unsere wirtschaftliche Entwicklung und der wachsende Wohlstand sind eng verbunden mit dem Anstieg der Treibhausgase. Zwar konnten durch Effizienzmaßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien in vielen Industriestaaten ihre Treibhausgasemissionen reduzieren, doch kompensiert das nicht den steigenden Energiehunger der Entwicklungs- und Schwellenländer. Ohne sie werden wir die Klimakrise nicht verhindern. Wichtig sind Maßnahmen, um die Menschen und Politiker auch in diesen Ländern vom Ausbau erneuerbarer Energien zu überzeugen.

Energie als Schlüssel für ein besseres Leben – weltweit

Die Weltgemeinschaft hat 17 ambitionierte Ziele, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) festgelegt. Sie sollen eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung unterstützen.

Angesichts der Bedeutung von Energie für unser modernes Leben ist das Ziel Nummer 7 der SDGs definiert als der Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle bis zum Jahr 2030. Es spielt auch eine entscheidende Rolle zum Erreichen weiterer Nachhaltigkeits-Ziele. Die Wirkung einer sauberen Energieversorgung ist der Schlüssel für verbesserte Lebensverhältnisse: für bessere Gesundheit, mehr Bildung und eine funktionierende, moderne Wirtschaft. Wie umfassend die Wirkung dezentraler, erneuerbarer Energien ist, zeigen beispielhaft die Energiewende-Initiativen des Ökoenergieversorgers Polarstern.

Biogasanlagen für Familien

Die Energieversorgung im ländlichen Raum von Kambodscha ist nach wie vor schlecht. Auch ist Energie in den ländlichen Gegenden teuer. Indem Familien ihre eigene Energie erzeugen – so wie es auch hier in Deutschland immer mehr Menschen tun – machen sie sich nicht nur unabhängiger vom Netzausbau und steigenden Kosten, sie profitieren mehrfach direkt in ihrem Alltag davon. Kleine Biogasanlagen sind in Kambodscha besonders attraktiv, u.a. weil sie vergleichsweise schnell und preiswert in wenigen Tagen errichtet werden und sie einfach zu betreiben und zu warten sind.

Familien in ländlichen Regionen von Kambodscha profitieren von selbstbetriebenen Biogasanlagen (Bild: Polarstern GmbH).

Die Familien nutzen zur Biogaserzeugung den Mist ihrer Tiere. Der bei der Biogaserzeugung übrigbleibende Rest wird als organischer Dünger für die Felder genutzt, was die Ernteerträge steigert. Die Familienmitglieder müssen außerdem kein Feuerholz mehr sammeln und können die gewonnene Zeit anderweitig nutzen, etwa für ihre Bildung – auch weil mit dem Biogas Gaslampen betrieben werden können, welche ein Lernen am Abend ermöglichen. Von besonderer Bedeutung ist die Nutzung von Biogas zum Kochen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) verursacht verpestete Luft jährlich 22.000 vorzeitige Todesfälle. Stark betroffen sind Frauen und Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern, die auf offenen Feuerstellen kochen und giftige Dämpfe einatmen. Durch die Umstellung auf erneuerbare Energien schützen wir also auch ihre Gesundheit.

Solaranlagen für Dörfer in Madagaskar

Insbesondere die nachhaltige Stromversorgung muss weltweit ausgebaut werden. Um das 1,5°-Grad-Ziel zu erreichen, müssen die Emissionen laut IEA jedes Jahr im Stromsektor um über 500 Millionen Tonnen sinken. Das aktuelle Ausbautempo der erneuerbaren Energien reicht dazu nicht.

In Madagaskar errichtet Polarstern gemeinsam mit Africa GreenTec eine Impact Site rund um eine Photovoltaik-Freiflächenanlage. Die Anlage erzeugt Solarstrom, den die Dorfbewohner zu attraktiven Konditionen beziehen können. Sie schließen dazu einen Stromvertrag ab – ähnlich wie in Deutschland. Ihr Strombudget laden sie per Handy auf und beziehen so Energie zu günstigeren Preisen als bisher mit den bislang typischen Dieselgeneratoren. Der erzeugte Solarstrom soll auch Straßenlaternen, eine Schule und ein Krankenhaus vor Ort versorgen sowie elektrische Wasserpumpen, eine Wasserreinigungsanlage und Kühlhäuser. Zusammen steigert dies die lokale Produktivität, was wiederum zu mehr Arbeitsplätzen und am Ende zu mehr Einkommen für die Bewohner*innen führt.

Dächer eines Dorfes in Madagaskar

Ein Dorf in Madagaskar (Bild: Polarstern).

Nachhaltige Energie für einen nachhaltigen Wirtschaftsaufbau

Durch Angebote wie diese gelingt es, die Menschen vor Ort zu stärken ohne sie, etwa durch Spenden, abhängig zu machen. Es gilt, eine Spirale zur nachhaltigen, wirtschaftlichen Entwicklung in Kraft zu setzen. Steht die Energieversorgung auf eigenen Beinen und finanziert sich selbst, wollen die beiden Partner Polarstern und Africa Green Tec weitere Dörfer elektrifizieren.

 

Unsere Gastautorin

Anna Zipse, Marketing und Kommunikation bei Polarstern

Anna ist eine der ersten Mitarbeiter*innen der Polarstern GmbH. Sie ist dort zuständig für Marketing und Kommunikation. Als Mutter dreier Söhne macht sie sich Gedanken – auch über ihre Zukunft hinaus. 

 

Mir ist wichtig, dass ich meinen klaren Willen, die Zukunft zu gestalten, bei meiner Arbeit umsetzen kann.

Die Recherche und Erstellung des Textes wurden durch eine externe Redakteurin vorgenommen und stammen nicht aus der eigenen Redaktion.




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