Nachhaltigkeit und Sexualität – das sind zwei Themen, die noch nicht oft zusammengebracht werden. Dabei gibt es mehrere Gründe, warum nachhaltiges Sexspielzeug wichtig ist. Auch hier spielen recycelbare Materialien, die Vermeidung von schädlichen Chemikalien und die Verwendung von umweltfreundlichen Verpackungen eine Rolle. Besonders für den empfindlichen Intimbereich ist das immer größer werdende Angebot an ökologischen Produkten in Bio-Qualität zudem eine Bereicherung.
Alpentoys hat sich auf die Fahne geschrieben, mit umweltfreundlichem Sexspielzeug und Co. einen nachhaltigen Lebensstil auch im Bereich Erotik zu ermöglichen. Der Onlineshop wählt dafür einen humorvollen und enttabuisierenden Zugang. Im Interview erfahren wir von Martin Kaiser, dem Unternehmensinhaber von Alpentoys, mehr darüber, was Sextoys eigentlich nachhaltig macht, welche Alternativen es bereits auf dem Markt gibt und wie das Unternehmen selbst nachhaltig agiert.
LifeVERDE: Lieber Martin, für alle, die noch nie von Alpentoys gehört haben: Wer seid ihr und was macht ihr?
Martin Kaiser: Alpentoys ist ein österreichischer Online-Shop mit einem humorvollen Zugang zum Thema Erotik. Hoch motiviert versuchen wir, bei unseren Kund*innen mit unseren Produkten das erotische Feuer zu entzünden und dabei unseren Beitrag zur Bewältigung der Klimaerwärmung zu leisten. Eine nachhaltige Versandverpackung ist dabei eines von mehreren Mosaiksteinchen. Qualität statt Quantität ist unsere Devise! In diesem Sinne tun wir alles, um unsere geschätzten Kund*innen zufriedenzustellen. Auf diese Weise erzielen wir zum Wohle der Umwelt ein Minimum an Retoursendungen. Mit Begeisterung unterstützen wir Menschen dabei, freudvoll den Gipfel der Erotik zu erklimmen.
"Strumpf ist Trumpf" – der Shop besticht mit hurmorvollen Produktbeschreibungen (Bild: Alpentoys).
Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile in vielen Lebensbereichen angekommen ist, werden Sexspielzeuge und Co. bisher noch nicht oft damit in Verbindung gesetzt. Was hat euch dazu bewegt, die Themen zusammenzubringen?
Immer mehr Menschen ist ein nachhaltiger Lebensstil wichtig – und diesen möchten Sie natürlich auch in der Erotik leben. Mit Alpentoys haben sie die Möglichkeit dazu. Als wir starteten, war das Angebot der Produzent*innen überschaubar, doch inzwischen gibt uns der Markt recht. Wir stehen allerdings immer noch vor großen Herausforderungen – es liegt noch viel Arbeit vor uns.
Was macht Sextoys eigentlich nachhaltig?
Sextoys sollen lange Freude machen. Daher wählen wir unsere Produkte sehr genau aus, wobei uns hohe Qualität und lange Lebensdauer wichtig sind. Darüber hinaus möchten wir unseren Kund*innen Alternativen zu Produkten aus Kunststoff bieten und haben darum viele Spielzeuge aus den Materialien Holz oder Glas im Sortiment.
In eurer Shop-Kategorie “Aus Liebe zur Natur” bietet ihr unter anderem Öko-Sexspielzeuge und Bio-Massage- und Gleitmittel an. Gibt es bestimmte Kriterien, die die Produkte erfüllen müssen, um in diese Kategorie aufgenommen zu werden?
Auf jeden Fall! Um in die Kategorie „Aus Liebe zur Natur“ aufgenommen zu werden, müssen sich die Produkte maßgeblich von herkömmlichen unterscheiden, z. B. durch eine nachhaltige Herstellung aus Recycling-Materialien. Das Bio-Zertifikat bei Drogerie-Produkten kann für die Listung in dieser Kategorie ausschlaggebend sein. Bei Öko-Spielzeugen legen wir besonderen Wert auf einen nachhaltigen Herstellungsprozess. Auch dem Wunsch nach einem veganen Lebensstil möchten wir mit entsprechenden Produkten Rechnung tragen. Da hat sich in den letzten Jahren viel getan, z. B. bei Kondomen oder veganen Leder-Alternativen. Diese Kategorie ist uns ein großes Anliegen und wir werden diese mit viel Engagement weiter ausbauen.
Bei Alpentoys findest du auch eine Auswahl an Glastoys (Bild: Alpentoys).
Können die nachhaltigen Alternativen, die ihr anbietet, mit den herkömmlichen Produkten mithalten und Kund*innen genauso “befriedigen”?
Das kommt sicherlich auf die Art des Produkts an, denn die Welt der Erotikausstattung ist ja sehr groß. Mit Sicherheit können wir jedoch sagen, dass unsere nachhaltigen Produkte bei unseren Kund*innen sehr gut ankommen. Unsere veganen Fesselsets zum Beispiel erfreuen sich größter Beliebtheit und auch die Bio-Gleitgele und -Massageöle werden sehr gerne gekauft. Bei den technischen Produkten sind wir ständig auf der Suche nach neuen Innovationen, da ist noch Luft nach oben.
Herkömmliche Sextoys aus Gummi oder PVC stehen in Zusammenhang mit der Problematik, dass es keine gesetzlich geregelte Schadstoffgrenze für diese gibt, obwohl Stoffe wie Weichmacher im Intimbereich nichts verloren haben. Auf welche Materialien kann man setzen, wenn man hier auf Nummer sicher gehen möchte?
Auch dieses Thema liegt uns wirklich sehr am Herzen. Wir empfehlen Spielzeug aus Phthalate freien Materialien, da diese gesundheitlich absolut unbedenklich sind. Darüber hinaus führen wir Toys aus Glas, Holz und Edelstahl. Glas- und Edelstahldildos lassen sich kühlen oder erwärmen, was bei anderen Materialien nicht möglich ist. Bei Spanking- und Bondage-Artikeln wird als Alternative zu Kunststoff auch gerne Bambus oder Hanf verwendet.
Viele greifen auf Kunststoff-Toys zurück, weil sie sich aufgrund der Materialbeschaffenheit hygienisch reinigen und desinfizieren lassen. Wie sieht es bei Öko-Sexspielzeugen in puncto Hygiene und Reinigung aus?
Mit Toy-Reinigern, die wir auch in Bio-Qualität anbieten, lassen sich Erotikspielzeuge aus Glas, Holz oder Edelstahl einfach reinigen. Es kann auch lauwarmes Wasser mit einer antibakteriellen Seife verwendet werden. Hier unterscheiden sich Öko-Spielzeuge in keiner Weise von Sexspielzeugen aus Kunststoff.
Auch sogeannten "geilen Zwirn" findet man im Onlineshop von Alpentoys (Bild: Alpentoys).
Alpentoys ist ein Online-Versandhandel. Inwiefern setzt ihr euch in diesem Kontext mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander?
Zuallererst war uns wichtig, unsere Produkte mit nachhaltigen Materialien zu verpacken. Daher verwenden wir Graskartons in Kombination mit umweltfreundlichem Füllmaterial und Packbändern. Wir kaufen jährlich CO2-Zertifikate, um der Umwelt etwas zurückzugeben. Unsere Großhändler müssen den Firmensitz in Europa haben, um die Lieferwege so kurz wie möglich zu halten. Unsere Besprechungen mit unseren Partner*innen finden fast ausschließlich online statt. Artikel, die von mehr als drei Kund*innen beanstandet werden, fliegen aus dem Sortiment, denn auch jede Retoure belastet die Umwelt.
Vielen Dank für das Interview, Martin!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Alpentoys stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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